Bei dieser Pasta handelt es sich um eine sogenannte „Kultpasta“. |
„Klar, komm morgen um 20.00 Uhr zu mir, dann gebe ich dir auch eine Privatvorstellung.“ Sie zwinkerte ihm zu und stieg dann in den Zug. Die Zugtüren schlossen sich und mit einem lauten Getöse fuhr der Zug los. Sie winkte glücklich aus dem Fenster, bis der Zug um die Kurve bog und aus seinem Blickfeld verschwunden war. Er atmete auf. Er könnte Freudensprünge machen! Er, ein normaler Forscher der Universität für Zukunftsforschung, durfte diese wunderbare Frau, eine ausgebildete, wunderschöne Sängerin, nochmal treffen. Er öffnete die Tür zum Bahnhofsgebäude, wo er sich erstmal auf eine Bank setzte. Womit hatte er das denn nur verdient? Womit hat er nur so viel Glück verdient? Ein Lächeln formte seine Lippen und er öffnete seine Tasche. Darin war die Serviette, die sie ihm geschenkt hatte. Seine Universität hatte ein Fest zum Jubiläum veranstaltet und sie war dort aufgetreten. Sein Herz schlug höher, als er sich wieder vor Augen führte, was für eine himmlische Stimme sie hatte. Nach dem Fest kamen die beiden etwas ins Gespräch und sie hinterließ eine Serviette mit einem Lippenstiftabdruck und einer Telefonnummer. Heute dann hatte er sich mit ihr verabredet und der Tag lief so gut, dass sie ihn morgen gleich wiedersehen wollte. Er erhob sich von der Bank und lief freudenstrahlend Richtung Auto. Man, diese Frau sieht nicht nur Hammer aus, sie hat auch noch eine umwerfende Persönlichkeit. Er konnte sein Glück nicht fassen und vor lauter Euphorie hatte er beinahe eine ältere Dame umgelaufen. Erschrocken entschuldigte er sich schnell bei der entsetzten Oma und führte seinen Weg Richtung Auto schnell fort. Draußen war es noch etwas frisch, weil es vorhin geregnet hatte. Der satte Vollmond strahlte am Himmel und tausende kleine Sterne leisteten ihm Gesellschaft. Was für eine romantische Nacht, dachte er, während er seine Schlüssel aus der Tasche kramte und auf’s Knöpfchen drückte. Er öffnete schwungvoll die Autotür des schwarzen Audis und ließ sich auf den Sitz gleiten. Man konnte noch eine leichte Parfümwolke ausmachen, die sie auf dem Beifahrersitz hinterlassen hatte. Er ließ sich von dem süßen Duft einhüllen und drehte dann den Zündschlüssel, um nach Hause zu fahren. Die Straßen waren leer und die Ampeln waren auch schon ausgeschaltet und blinkten nur noch gelb vor sich hin.
Er parkte vor seiner Haustüre und öffnete seine Wohnungstür, wo ihn sofort abgestandene Luft entgegenwehte. Man, er hatte vergessen zu lüften! Vorsichtig tastete er nach dem Lichtschalter, den er dann betätigte. „Man ist das ein Schweinestall..“ murmelte er vor sich hin, als er das Papierchaos im Wohnzimmer entdeckte. Er griff nach einem der Papiere und studierte es eingiebig. Dann zerknüllte er es seufzend und schmiss es hinters Sofa. „Warum komme ich in der Roboterforschung nicht weiter..?“ fragte er sich selbst verzweifelt, während er auch die anderen Papiere betrachtete. Aber nirgendwo war eine Lösung zu finden. Nach einiger Zeit des Grübelns ging er dann zu Bett. Er freute sich schon riesig auf morgen Abend..
Sanft schien die Sonne auf sein Bett. Er blinzelte und öffnete langsam seine grauen Augen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon 6 Uhr morgens war. Müde, aber keines Falls schlecht gelaunt, rappelte er sich auf und tastete nach seiner Brille, die immer griffbereit auf seinem Nachttisch lag. Sein Blick fiel auf sein Mobiltelefon, das blinkte. Er realisierte sofort, dass er eine SMS bekommen hatte, und öffnete sie schon voller Vorfreude. >Hey, hier ist Tara. Freue mich schon auf nachher. Küsschen ;)< Sein Herz schlug wie verrückt und er hatte das Gefühl, als könnte er die ganze Welt umarmen. Aber erst einmal musste er zur Arbeit.
„Mr. Bergeron?“ Er schreckte auf. Hatte er etwa wieder taggeträumt? „Mr. Bergeron?“ Er schüttelte sich. „J..Ja, Mister Shoreham?“ „Wie weit sind Sie mit ihrer Forschung über menschlische Roboter?“ Er schüttelte nur den Kopf. Mr. Shoreham nickte nur interessiert und verschwand dann wieder zurück in sein Büro. Erleichtert atmete er auf. Bald würde er einen Durchbruch haben, er wusste es genau.. Er rückte sich seine Brille zurecht und konzentrierte sich dann wieder auf seine Berechnungen. Doch er war wieder in die selbe Sackgasse wie davor geraten, und noch immer konnte er keinen Lösungsweg finden. Er seufzte und ließ seinen Blick umher wandern. Die große Uhr an seiner Wand zeigte 18:00 Uhr. Schon Feierabend? Er rieb sich die Augen und ordnete seine Berechnungen, die er alle sorgfältig dokumentiert hatte, dann stand er von seinem ungemütlichen Schreibtischstuhl auf und streckte sich. Bald würde er sie wiedersehen. Er schmunzelte, als er das Bürogebäude der Universität verließ. Auf dem Weg nach Hause entschloss er sich, noch duftende Rosen für sie zu kaufen. Die Vorfreude kribbelte in seinen Venen.
Punkt 20:00 Uhr stand er vor ihrem Haus und betätigte mit schwitzigen Händen vorsichtig die Klingel. Seine Knie wurden weich und sein Herz klopfte wie verrückt, als diese wunderschöne Frau die Türe öffnete. Sie strahlte, als sie die Rosen sah und küsste ihn auf die Wange. „Ich fühle mich wunderbar!“ lachte sie, als sie die Rosen entgegennahm. Sie wies ihm den Weg in ihr Haus. Es sah sehr prächtig aus, fast wie eine Villa. Sie stellte die Rosen in ein mit Wasser gefülltes Gefäß und stellte es auf den prächtigen Holztisch. Er lächelte, er freute sich, dass ihr die Rosen so gefielen. „Du fühlst dich wunderbar.“ hauchte sie ihm ins Ohr, als sie an ihm vorbei in ein anderes Zimmer lief. Er errötete und folgte ihr wie hypnotisiert. Alles war dunkel und er konnte nichts erkennen, nicht mal seine eigene Hand. Plötzlich spürte er sanfte Lippen auf seiner Haut. „Tara..“ flüsterte er überrascht. „Du bist wunderbar.“ flüsterte sie ihm zu, dann küsste sie ihn immer wieder, immer intensiver. Er zögerte erst, doch dann ging er immer mehr auf sie ein. Es war ein bezaubernder Moment. „Hey hey hey!“ kicherte sie, als er sie immer leidenschaftlicher küsste, er genoss es. So lange hatte er keinen menschlichen Kontakt mehr gehabt. Doch plötzlich schreckte sie auf. „Bitte.. geh..“. Verwirrt und ensetzt starrte er sie an. Er wollte gerade etwas sagen, doch dann hörte er, wie die Haustüre aufgeschlossen wurde. „Renn!“ schrie sie ihn an, und schubste ihn Richtung Fenster, welches er hektisch öffnete und hinausstieg. „Was zum Teufel war das?“, ging es ihm durch den Kopf. Sein Herz schmerzte und fühlte sich an, als würde es gleich in tausend Teile zerbrechen. Durch das Fenster konnte er einen anderen Mann erkennen. Er küsste sie und sie schien es zu genießen. Sein Herz riss. War das ihr.. Freund? „Das hätte dir viel früher auffallen müssen!“ schimpfte er mit sich selbst. Erst jetzt wurde ihm alles klar. Im Schlafzimmer stand ein Doppelbett und generell hatte er kurz ein paar Sachen gesehen, bei denen er sich noch gewundert hatte, ob sie wirklich ihr gehören. Sein Herz krampfte und er schlug mit der geballten Faust gegen die Hauswand. Tränen liefen seine Wangen herunter und Hass, Wut und Trauer brannten in ihm wie ein Feuer. So eine miese Bitch! Er fand überhaupt keinen Ausdruck dafür, die Unmenschlichkeit dieser gottverdammten Schlampe zu beschreiben. Er lächelte. Er würde sich rächen. Er wird sich an ihr rächen und sie für ihre grausamen Taten bestrafen.
Der sichelförmige Mond stand am Himmel und beleuchtete das große Anwesen nur spärlich. Er versteckte sich in der Dunkelheit und wartete. Gleich würde sie den Müll rausbringen. Die Haustür öffnete sich und eine dünne Silhouette war zu erkennen. Er rannte aus seinem Versteck und rammte ihr das große Fleischermesser, dass er sich extra für diesen Moment besorgt hatte, in den Bauch. Sie wollte schreien, doch anstatt eines Schreis war nur ein erbärmliches Gurgeln zu hören. Sie starrte ihn bereuend, erschrocken aber dennoch verständnisvoll an. Das machte ihn nur noch wütender und er zog das Messer aus ihrem Fleisch und stach wieder und wieder auf sie ein. Er fühlte sich.. großartig. Immer mehr und immer fester stach er auf sie ein. Es machte ihm immer mehr Spaß. Er lachte, als er eine Ader getroffen hatte und das Blut spritzte. Dann sank er langsam auf die Knie und betrachtete sein Werk. So war es richtig. Er schleifte die Leiche in seinen schwarzen Audi und reinigte die Blutspuren sorgfältig. Dann fuhr er voller Adrenalin zu seinem Haus und brachte die Leiche in den Garten. Er grub ein tiefes Loch zwischen ein paar Bäumen und Büschen und vergrub die Leiche dort. Zum Schluss bedeckte er die frisch aufgewühlte Erde noch mit Laub. Er nickte zufrieden und betrat dann wieder sein Haus. Etwas in ihm fühlte sich anderst an. Er fühlte keinen einzigen Funken Reue. Dann setzte er sich an seine Berechnungen, so, als wäre nichts gewesen. Doch diesmal gelang ihm der Durchbruch und er tippte stundenlang Zahlen in den Taschenrechner ein. Wieder durchströmte ihm die Euphorie und dann legte er sich schlafen, mit dem Wissen, dass sich sein Leben für immer verändert hatte.
Er kündigte seinen Job und tüftelte Tag ein Tag aus an seinem „Meisterwerk“. Er schlief und aß kaum noch. Das Endoskelett war in Form gebracht und die Perücke war besorgt. Alles war perfekt und er betrachtete sein Werk, einen weiblichen Roboter. Wieder durchströmte ihn die Euphorie und er musste wie ein Wahnsinniger lachen. Ja, das war es! Das war sein Meisterwerk!!
Er erinnerte sich an die letzten 6 Worte, die er von ihr gehört hatte. Er komponierte sie zu einem Lied und summte mit, als er es den Roboter singen ließ. Es war ein wunderbares Lied!! Sie sah aus wie Tara und sogar die Stimmlage war einigermaßen gleich. Er küsste seinen Roboter und brach dann wieder in wildes Gelächter aus.
Er beschloss ein Video zu drehen. Doch ihm fiel kein gutes Ende ein. Er zoomte mit seiner Kamera langsam auf die Stelle, an die er sie vergraben hatte. Ja, das ist perfekt! Denn es war schließlich auch die Stelle, an der Taras Leben endete!
Er erstellte einen YouTube-Kanal mit den Namen Creepyblog. Er veröffentlichte sein Meisterwerk und ergötzte sich an den verstörten Reaktionen der Zuschauer. Je mehr Leute sein Meisterwerk sahen, desto besser fühlte er sich. Dann schnitt er sich die Pulsadern auf und freute sich, dass sein Werk vollbracht war. Er betrachtete Tara the Android noch eingiebig, bevor er schließlich in sich zusammensackte und mit einen Lächeln auf den Lippen starb.
Ellicat
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